Was wird jetzt eigentlich aus dem Feierabendmarkt, den die Aachener FDP angeregt hatte? Die Händler auf dem Markt wollen ihn nicht. Die Stadtverwaltung will ihn auch nicht. Nur die Politiker aller Parteien (soweit zu sehen) meinen, das wäre vielleicht doch eine gute Idee.
Die Piraten fordern unterdessen, dass der Markt nicht mehr auf dem Aachener Marktplatz, sondern am Elisenbrunnen stattfindet. Eine Idee, der

außer den Händlern wiederum im Rathaus niemand zustimmt. Ein Kuddelmuddel.
Entschieden wird, dass es auf dem Münsterplatz einen Feierabendmarkt geben wird, wenn sich genug Händler dafür finden. Es gibt ja Beschicker, die bisher mit ihren etwas ausgefallenen Waren auf dem Marktplatz wegen Überfüllung nicht landen konnten. Und die dürfen demnächst auf den Münsterplatz. Nicht schlecht, finde ich, weil ich für Angebotsvielfalt in der Innenstadt plädiere.
*
Mann war das eine komische Reit-Europameisterschaft! Erst die Selbstdarstellung der Frau Verteidigungsministerin am Eröffnungstag, dann wurden 25 Euro verlangt für die seit ewigen Zeiten kostenlosen Kutschenwettbewerbe im Gelände, in der Soers gab es diesmal so viele Sicherheitskräfte, dass man bei jedem Schritt zur Seite von denen zur

Ordnung gerufen wurde, und die Deutschen Springreiter lieferten keine überzeugenden Ergebnisse. Das Turnier wird seit Jahren sowieso immer mehr zur Kommerz-Veranstaltung.
Es ist – im Ernst – eine Verkaufsveranstaltung mit angeschlossenen Wettkämpfen geworden. Es werden die Sortimente eines kompletten Großkaufhauses angekarrt und aufgebaut. Dieses Jahr war es besonders schlimm. Man hätte in der Soers ganz Aachen mit Reiter-Klamotten versorgen können.
*
Der neue Leiter des Ludwig Forums (ab 1. Februar 2016) steht fest: Es ist Dr. Andreas Beitin, der aus Karlsruhe nach Aachen kommt (bitte selbst googeln). Er wurde in einem komplexen Auswahlverfahren gefunden. Auch der nächste neue Beigeordnete, der demnächst eingestellt werden muss, sollte sich diesem Verfahren unterziehen. Aus unerfindlichen Gründen bleibt es ihm erspart. Steht der Auserwählte vielleicht schon längst fest? Für unmöglich halte ich das nicht.
*
Man soll ja nicht nur meckern, aber das fällt schwer bei der neuen App der Stadt. Was für ein Murks! Eine App, die alleine eigentlich nichts kann. Sie scant die – bislang – drei verschiedenen Postkarten oder die Bilder auf der Webseite und spielt dann ein paar Animationen/Videos ab. Am Ende erscheint noch ein Text mit relativ simplen „Fakten“ . . .
Einige Piraten fragen sich, ob jemand als Tourist erstmal 20MB (unter iOS), oder sogar 30MB unter Android für diesen Spaß lädt? Unwahrscheinlich. Auf der Webseite heißt es noch, die Postkarten seien „erhältlich“, das klingt nach Verkauf, sonst würden sie eher „ausliegen“.
Abschließendes Urteil: Der Informationswert ist eigentlich Null, wirklich unterhaltsam ist das auch nicht. Nur teuer war’s, ich glaube 30.000 Euro, aber da bin ich mir nicht sicher.
*
Nein, ein „Jahrhundertproblem“, „eine Wahnsinns-Mammutaufgabe“ –

wie von einigen jetzt geschwafelt wird – das ist die Ankunft von 2500 Flüchtlingen in Aachen bis Ende diesen Jahres wirklich nicht. Erstens kommen jetzt schon zum dritten Male nach dem Weltkrieg so viele Flüchtlinge, 1988 waren z. B. 18 Turnhallen voll, und Aachen ist daran nicht zugrunde gegangen. Zweitens sind 2500 gerade mal ein Prozent der Bevölkerung. „Das ist doch eigentlich gar nicht so viel“, sagte jemand von der Stadtverwaltung bei einer Info-Veranstalung, und der hat Recht.
Es ist keine „herkulische Aufgabe“, sondern schlicht eine echte Herausforderung. So viele Aachener wollen helfen, dass ich den Eindruck habe, alles habe nur auf diese Aufgabe gewartet, um jetzt mal gemeinsam was anzupacken und zusammen zu schaffen. Sehr beeindruckend war da die Info-Veranstaltung in Richterich, wo eine große Bereitschaft besteht, sich um die 230 Menschen zu kümmern, die demnächst in ein ehemaliges Logistikzentrum (Roermonder Straße) einziehen werden.
*
Ansonsten:
– Vogelsang wird teurer als geplant und nicht pünktlich fertig.
– Das Eisenbahndepot in Aachens Ostviertel wird teurer als geplant und erst später fertig.
– Auf die Möglichkeit der Beschlagnahme kirchlicher, leerstehender Gebäude (wie von den Piraten vorgeschlagen) gehen Politik und Verwaltung noch immer nicht ein. Aber Geduld. Das kommt auch noch, wenn erst eine Zeltanlage neben einem leerstehenden Gebäude errichtet wird. Eine Beschlagnahme für einige Monate ist dem Oberbürgermeister rechtlich erlaubt (wenn Obdachlosigkeit droht) und ist übrigens vergleichbar mit einer erzwungenen Vermietung. Das Gebäude verbleibt im Besitz des Eigentümers, dem eine Miete gezahlt wird.
– Die Städteregion muss und will sparen, z. B. Schulen zusammenlegen und die zerfaserte Wirtschaftsförderung den Kommunen überlassen. Außerdem dem LVR die Förderschulen übertragen, die der LVR ja tatsächlich finanzieren muss. Dann will man die Tourismusförderung neu organisieren und vieles Sinnvolles mehr (rund 100 Vorschläge) wie: Wegfall ausufernder und personalintensiver empirischer Forschung. Aber warum der freien Wohlfahrtspflege die Mittel gekürzt werden sollen, ist mir ein Rätsel. Da wird es noch harte Diskussionen geben.