Wieder gute Kunst in Monschau

kuk Monschau
Eingang des Kunst- und Kulturzentrums (KuK) der Städteregion Aachen in Monschau. Dort brennt Leiterin Nina Mika-Helfmeier seit Jahren ein Feuerwerk sehenswerter Ausstellungen ab.

Wem es mitten in Aachen zu warm ist, der sollte sich vielleicht ins kühle Monschau begeben. Gestern war es in Aachen 23 Grad, da kam Monschau mit Ach und Krach auf schlanke 19 Grad. Ist das nicht wunderbar?

Auf jeden Fall wunderbar ist die aktuelle Ausstellung im KuK, dem Kunst- und Kulturzentrum der Städteregion, Austraße 9. Noch bis zum 13. September gibt es  auf drei Etagen „The Photographers“ zu sehen. Gezeigt werden über 100 Werke namhafter Fotografen. Zum Beispiel Modeaufnahmen aus den Jahren 1942 bis 1946 von Hermann Landshoff (1905 – 1986).

Vor dem Jahr 1930 hatte man Mode immer nur in Zeichnungen dargestellt, erst ab 1930 kam die Fotografie zum Zuge. Fotografiert wurde ausschließlich innen, es gab nur statische Studioaufnahmen. Dann probierte Landshoff etwas Neues. Er ging mit den Mädchen ins Freie, sie durften sich – für die damalige Zeit ungewöhnlich – fast schon wild bewegen. Die neue Freiheit für die Frau kündigte sich an. Damals war diese Darstellung von Frauen sicher eine Sensation, ein fundamentales Umdenken setzte ein. Das Neue existiert ja zunächst immer nur im Kopf, in der Phantasie, dann in Bildern und Texten und zum Schluss wird es – möglicherweise – Realität.

KuK monschau
Das Urheberrecht, das dringend eine zeitgemäße Fassung bekommen sollte, verbietet es, in der Ausstellung zu fotografieren und die Bilder dann weltweit sichtbar ins Netz zu stellen. Das ist schade. Ebenfalls schade: Dass in Deutschland wohl die wenigsten Politiker bisher verstanden haben, wie reformbedürftig das Urheberrecht ist. Sie kapieren das ganze „Neuland“ einfach nicht.

„Durch seine innovativen Bildideen wurde Landshoff zum wegweisenden Modefotografen seiner Zeit“, steht im Begleittext zur Ausstellung. Klar, dass er für namhafte Zeitschriften wie die französische „Vogue“ und „Harper’s Bazar“ fotografierte. Deutschland hatte er aus politischen Gründen 1933 in Richtung Frankreich und später in Richtung USA verlassen. Dass man seine Fotos einmal in Monschau zu sehen bekommt, hätte ich mir nie träumen lassen.

In Monschau ist aber auch ein Teil der Fotoserie „Germany“ von Martin Parr (*1952), die stark dokumentarischen Charakter hat, zu sehen. Parr zeigt die Deutschen von ihrer hässlichen Seite. Es sind Momentaufnahmen des täglichen Lebens (z. B. im Schrebergarten), ungeschönte Alltagskulturen, geschmackliche Entgleisungen, Klischees.

Dieser Fotograf nimmt eine Wertung vor. Die dargestellten Menschen – es sind alles sogenannte kleine Leute – werden im unguten Sinne vorgeführt, beispielsweise als Touristen. Das soll „Gesellschaftskritik“ sein. In Wirklichkeit werden Menschen, die schlicht nie die Gelegenheit bekommen haben, sich zu gutsituierten Bildungsbürgern zu entwickeln, von Martin Parr lächerlich gemacht.

Ich habe mit solchen Fotos meine Schwierigkeiten, eigentlich verachte ich solche Fotografen. August Sander hat auch Hinz und Kunz dargestellt, aber in seinen Fotos haben die einfachen Leute – Arbeiter und Handwerker – Würde, sie sehen selbstbewusst und nicht lächerlich aus.

Und so geht man in Monschau durch die Räume und macht sich seine Gedanken. Auch der Belgier Stephan Vanfleteren (*1969) ist vertreten. Auch er fotografiert seine Landsleute, ist auf der Suche nach der Identität der Belgier, die ja erst seit 1830 eine Nation sind. Er zeigt die Welt der einfachen Leute auf dem Land, allerdings sind die zeitlos, melancholisch, manchmal seltsam entrückt oder skurril.

Es gibt viele schwarz-weiß Aufnahmen im KuK und sehr ausdrucksstarke, schöne Portraits von Schauspielern, Schriftstellern, Politikern und anderen Prominenten. Man könnte noch viele Zeilen schreiben. Es sind über 20 Fotografinnen und Fotografen vertreten. Aber fahrt einfach selbst hin, montags ist geschlossen, dienstags bis freitags ist von 14 bis 17 Uhr und samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

Etwa 40 Kunstinteressierte kommen täglich zu dieser Ausstellung, bei der vorherigen (Vivian Maier) sollen es 400 am Tag gewesen sein. Die kommende Ausstellung wird am 27. September um 12 Uhr eröffnet. Dann gibt es Foto- und Videokunst von Jürgen Klauke.

Viele Leute, Musik und gute Laune

Aachen, Egmont

Vor dem Café Egmont in der Pontstraße in Aachen (Foto oben) kommt Begeisterung auf. Innen spielt eine Reggae-Band, das passt zum Samstagabend, zum Sommer und zu den warmen Temperaturen. Direkt gegenüber gibt es Yoghurt-Eis, das ist voll lecker und leider auch etwas teuer. Der Laden ist eine Goldgrube, das Eis geht weg wie nichts. Gegenüber vom Egmont ebenfalls: ein kleines Restaurant. Dort im 1. Stock sitzen wir und haben aus dem Fenster rausfotografiert.

Ganz schön was los (Foto unten) in der Pontstraße vor dem Egmont. Kaum spielt irgendwo eine Band, sammeln sich die Leute.

aachen Egmont

Pflanzen? Nein danke.

Pflanze Aachen

Gut, man kann mir natürlich eine Pflanze schenken, wenn man meint, das müsste jetzt unbedingt sein. Es ist dann aber Scheiße, weil die Pflanzen bei mir nach sechs Wochen garantiert so aussehen wie die abgebildete.

Was ich auch mache, es gelingt mir nicht, dieses merkwürdige Grünzeug am Leben zu halten. Und ich sehe mittlerweile auch gar nicht ein, wieso ich mir damit jedes Mal so eine Mühe mache. Man schenke mir bitte einfach keine Pflanzen mehr und auch keine Blumen, wenn es sich irgendwie einrichten lässt.

Pflanzen, die sofort Selbstmord begehen, sobald sie mir überlassen werden, lassen mich nur frustriert zurück. Sehr unzufrieden und in dem Bewusstsein, versagt zu haben, schmeiße ich das Teil dann jedes Mal in den Restmüll. Wer mir eine Pflanze schenkt, tut mir keinen Gefallen, im Gegenteil.

Nur weil ich mal bei jemand eine Fensterbank voll Orchideen bewundert habe, will ich noch lange nicht selbst eine geschenkt bekommen. Leider gibt es in der Jakobstraße ein Blumengeschäft, nein zwei. Es bereitet mir Unbehagen, dort vorbeizugehen.

Bei den Schnittblumen denke ich an die Länder in Afrika, die sich auf Schnittblumen-Produktion konzentriert haben und denen man dann, nachdem sie nichts anderes mehr angebaut haben, die (niedrigen) Preise für diese Blumen diktiert. Eine Sauerei ist das. An sowas will ich im Leben nicht beteiligt sein.

Die Topfpflanzen in den Geschäften bereiten mir ebenfalls negative Gefühle. Ich weiß ja, dass nur die kerzengerade Gewachsenen in den Verkauf kommen. Ist mal eine Pflanze etwas krumm gewachsen, nimmt keiner sie mit. Auch das finde ich so ätzend, dass allein schon der Gedanke an sowas mir die Laune verdirbt.

Also: Pflanzen? Nein danke.