
Hier „vegetiert“ ein Denkmal vor sich hin. Es tut einem in der Seele weh, dass gerade in Aachen – einer Stadt, in der die Historie ständig umfassend und angemessen gewürdigt wird – ein ganz bestimmtes Denkmal so vernachlässigt wird.
Es handelt sich um eine Arbeit von Klaus Paier, vor der jüngst im Rahmen einer VHS-Führung eine Gruppe von Aachenern quasi kopfschüttelnd stand. Das gut erhaltene Bild befindet sich in Nähe des Café Kittel, die Wand gehört zu einem Gebäude der Hochschule, zuständig ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB). Die Stadt hat die Aufgabe, diese Piss-Ecke neu zu gestalten. Warum geschieht das nicht?
Es ist auf Dauer schwer hinnehmbar, dass 150 Meter von Rathaus und Markt entfernt in Aachen so ein Platz verdeckt und vergammelt, und drei (!) Autos hier parken dürfen. Das schreit seit Jahren nach Gestaltung.
Das Bild ist bestimmt 35 Jahre alt, es heiß „Der grosse Krieg“ und ist von neuerlicher Aktualität. Wenn man sieht, wie die Stadt Köln die Bilder von Klaus Paier schützt und wie Aachen das macht, möchte man geradezu verzweifeln. Dabei hat Paier in Aachen wichtige Werke geschaffen.
Ein weiteres Werk, das allerdings leider nicht unter Denkmalschutz steht, droht zu verschwinden.

Die Stadtverwaltung ließ Ende der 70er Jahre alle Bilder von Klaus Paier wegätzen, doch der Künstler malte weiter, nachts und ohne um eine Erlaubnis zu fragen. Manche Mauer ist so bis zu drei mal bemalt worden. Etliche Aachener waren etwas schneller als die Stadtverwaltung und fotografierten die Mauerbotschaften. Das Ludwig Forum für Internationale Kunst ist im Besitz einer Sammlung von Fotos, die absolut sehenswert sind.
Oberbürgermeister war damals Kurt Malangré (CDU). Er befürwortete Ende der 70er Jahren die Vernichtung der Paier-Wandbilder, wandelte sich aber im hohen Alter vom Saulus zum Paulus und unterstützte den Erhalt schließlich nach Kräften.
Auch der Rat der Stadt ist im Grunde nicht abgeneigt, die Mauerbotschaften zu erhalten. Es wurde schon – auf Initiative der Grünen – ein entsprechender Beschluss gefasst. Möglicherweise hilft ein entsprechender neuer Bürger*innen-Antrag.