Spaziergang: Steinkaulstraße, Rehmplatz, Ottostraße und weiter

In der "Galerie Freitag 18.30", wo am Freitag eine Ausstellung eröffnet wurde.

In der „Galerie freitag 18.30“, wo vor zwei Tagen eine Ausstellung eröffnet wurde. Blick aus den Fenstern.

Schon zehn Jahre gibt es in der Steinkaulstraße 11 die „Galerie freitag 18.30“. Dort findet angeblich jeden ersten Freitag im Monat eine Vernissage statt. Jetzt war es wieder so weit. Ausgestellt bis zum 25. April sind Bilder von Romain van Wissen, Titel der Schau: „Passez la porte“.  Erstmals hatte auch ich Zeit, mich dort einzufinden. Anfangs bekamen die Vernissage-Gäste weiße Handschuhe und konnten die Bilder selbst aufhängen. Sie hätten die Bilder sogar später noch umhängen dürfen, wenn sie gewollt hätten. Die Galerie ist übrigens in dem Haus in der Steinkaulstraße, in dem sich die Werkstatt des berühmten Mies van der Rohe befunden haben soll, sein Geburtshaus  ist  eine  Ecke  weiter.
Der Künstler zeigt Bilder, in denen er mehrere Landschaften gleichzeitig darstellt. Jeweils in der Mitte eines Bildes ist immer ein großes Tor, betont geometrisch aufgemacht. Die Bilder muten surreal an, sie füllen die Wände eines Raumes im Erdgeschoss. Im Nebengebäude waren ebenfalls zwei Räume offen, in denen Arbeiten der übrigen Künstler zu sehen waren,die die Galerie vertritt. Es ist dort eine ganz außergewöhnliche Raumsituation

Haus in der Steinkaulstraße. Hier stimmt doch was nicht.
Haus in der Steinkaulstraße. Hier stimmt doch was nicht.

zu erleben: Ein Hof, eine breite Treppe, ein Dachboden, zu dem man eine kleine, steile Treppe hinaufsteigen muss. Alles schön verwinkelt.

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Gegenüber vom Geburtshaus von Mies van der Rohe fällt ein Gebäude ins Auge, da fragt man sich: Was ist hier Fake und was ist echt? Seht euch mal die Fenster genau an.
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Auf dem Weg zum  Marktplatz  kommt  man  amRehmplatz vorbei. Der wird zu einem kombinierten Spielplatz/Bürgertreffplatz ausgebaut.

Auf dem Rehmplatz, der komplett neu möbliert worden ist.
Auf dem Rehmplatz, der komplett neu möbliert worden ist.

Modern, schön und originell. Ein Spielplatz, der eindeutig ins 21. Jahrhundert passt. Es ist auch eine große Schaukel (s. Foto) aufgestellt worden.

Auf dem Rehmplatz steht übrigens Aachens erstes religiöses Denkmal (Entwurf Stadtbaumeister Joseph Laurent),  die Mariensäule, erbaut aus Sandstein vom Bildhauer
Die 50er Jahre, als große Tot- und Tür-Flächen nicht wuchtig wirken sollten, sondern leicht und luftig durch Aufteilen in mehrere kleinere Felder.
Die 50er Jahre, als große Tor- und Türflächen nicht wuchtig wirken sollten, sondern leicht und luftig durch aufteilen in mehrere kleinere Felder.

Wilhelm Pohl. Vom Rehmplatz kann man in die Rudolfstraße reinschauen.

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In der Rudolfstraße gibt es noch Türen und Tore in Original-50er-Jahre-Outfit, als man partout leicht und luftig und bloß nicht mehr schwer und wuchtig wirken wollte. Große Flächen wurden deshalb immer in viele kleine Flächen aufgeteilt. Auf dem Foto hier ist das ganz klassisch und typisch zu sehen. Das große Tor besteht aus 16 Feldern: Vier Felder, die jeweils noch in drei aufgeteilt sind.
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In der  Ottostraße habe ich mal gewohnt, und wenn ich dort alle paar Jahre mal  durchgehe, habe ich immer noch das Gefühl: Ich bin in meiner Straße.

"Pagode" in der Ottostraße.
„Pagode“ in der Ottostraße.

In „meiner Straße“ wird jetzt – im Gegensatz zu früher – viel gebetet: Milli Görüs (wird vom NRW-Innenministerium eine deutliche Gegnerschaft zur demokratischen Grundordnung attestiert)  betreibt in der ehemaligen Post eine Moschee, es gibt einen indisch anmutendenGebetsraum größeren Ausmaßes (auf drei Etagen), „Pagode“ steht da. Und es gibt die Al-Imam Malik Moschee, die

Die Moschee in der Ottostraße., die sich sehr um Kontakt zu jungen Flüchtlingen bemüht.
Die Moschee in der Ottostraße, die sich sehr um Kontakt zu jungen Flüchtlingen bemüht.

mit Sicherheit von der Polizei beobachtet wird. Schräg gegenüber von dieser Moschee stehen übrigens kitschige, christliche Heiligenfiguren im Schaufenster zum Verkauf, und es gibt daneben einen Sexshop mit dem entsprechenden Bildmaterial im Fenster. Wer Kontraste mag, kommt hier auf seine Kosten.

In der Aachener Ottostraße.
In der Aachener Ottostraße (Bild oben und Bild unten).

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Auf dem Weg Richtung Markt geht es an der Synagoge vorbei. Polizei steht seitlich und passt hier ganz offensichtlich auch abends auf. Auf dem Dach gibt es Stacheldraht, beleuchtete Poller verhindern, dass ein Wagen vor die Synagoge fahren kann. Dass das nötig ist, ist für sich schon eine Katastrophe.  Auffallend ist übrigens das Haus unmittelbar neben der Synagoge. Es ist unbewohnt und heruntergekommen. Man wundert sich, dass man bei der allgemeinen Wohnungsknappheit nicht etwas Besseres mit dem Gebäude macht. Oder stimmt es, dass der Eigentümer das Haus absichtlich verfallen lässt aus Feindschaft zu den Besuchern der Synagoge? Ich weiß es nicht.

Die Aachener Synagoge in der Promenadenstraße. Sie ist dort gebaut worden, wo einst Aachens alte Synagoge stand. Dass ich bei der Eröffnung dabei sein durfte, freut mich noch heute.
Die Aachener Synagoge in der Promenadenstraße. Sie ist dort gebaut worden, wo einst Aachens alte Synagoge stand. Dass ich bei der Eröffnung dabei sein durfte, freut mich noch heute.

Veröffentlicht von

MargretVallot

Ich bin Bloggerin und Journalistin

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