Aachener Bauprojekt: ausgezeichnet und ausgestellt

Ausgezeichnet: die neue Wohnanlage in der Stolberger Straße in Aachen, schräg gegenüber von der neuen Moschee.  Fotos: Archiv April 2017

„Gutes Bauen im öffentlich geförderten Wohnungsbau“: Die Ausstellung zum NRW-Landespreis 2017 für Architektur, Wohnungs- und Städtebau macht von Mittwoch, 2. Mai, einen Monat lang Station in Aachen.

Während der Öffnungszeiten des Verwaltungsgebäudes Am Marschiertor, Lagerhausstraße 20, werden landesweit ausgezeichnete Projekte präsentiert, darunter auch das Aachener Bauvorhaben „Neues Wohnen im Ostviertel“ (gegenüber von der Moschee, Stolberger Straße) der gewoge AG. Derzeit tourt die Wanderausstellung durch NRW. So war sie zum Beispiel im April bereits in Münster zu sehen und reist nach dem Halt in Aachen im Juni weiter nach Köln.

Zuvor sind am 9. Oktober 2017 durch Ministerin Ina Scharrenbach gemeinsam mit dem Präsidenten der Architektenkammer Nordrhein- Westfalen, Ernst Uhing, insgesamt zehn Projekte mit dem NRW-Landespreis 2017 für Architektur, Wohnungs- und Städtebau ausgezeichnet worden. Prämiert wurden Wohngebäude, zu Wohngebäuden umgenutzte Nichtwohngebäude, Bau- und Wohngruppenprojekte sowie Gebäudegruppen und Wohnquartiere, die bei einer hohen Nutzungs- und Gestaltqualität unterschiedliche Bewohnergruppen ansprechen.

Hierzu zählen auch besondere Wohnformen wie zum Beispiel Studierendenwohnanlagen sowie Senioren- und Behindertenwohnanlagen.

Der Aachener Sieger „Neues Wohnen im Ostviertel“ überzeugte die Jury vor allem mit dem „besonderen Augenmerk auf die Weiterentwicklung des Quartiers“. Die Anlage an der Stolberger Straße besteche „durch eine hohe Qualität in Planung und Ausführung. Des Weiteren hieß es in der Beurteilung: „Zuschnitt und Anordnung der Grundrisse bieten attraktiven Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen, zudem für Menschen mit besonderem Hilfebedarf.“

Das weiße Gebäude ganz hinten links ist die Moschee. Rechts: der Wohnungsbau.

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Die Ausstellung ist ab 2. Mai kostenlos bis zum 30. Mai zu sehen im Foyer des Verwaltungsgebäudes Am Marschiertor, Lagerhausstraße 20.

Öffnungszeiten: montags bis donnerstags 8 bis 18 Uhr, freitags 8 bis 15.30 Uhr.

Profifußball ganz ohne Verantwortung?

2018 findet bekanntlich in Russland die Fußball-Weltmeisterschaft statt (14. 06. bis 23. 07.). Ein guter Grund für die  Leute von LOGOI in der Aachener Jakobstraße, sich den Fußball mal unter philosophischen Aspekten anzuschauen. „Die Verantwortungsproblematik im Profifußball“ wollen sie in zwei Vorträgen untersuchen.

Sie haben deshalb zwei Personen eingeladen, die sich auskennen: Prof. Elk Franke und Dr. Moritz Küpper. Und in der Einladung zu der Veranstaltung heißt es:

„Fußball findet in der Freizeit- und Mediengesellschaft über alle gesellschaftlichen Grenzen hinweg deutlich größere Beachtung als andere Sportarten. Welchen Einfluss nimmt er auf die Gesellschaft, und welche Verantwortungsproblematik bringt es für den Profifußball mit sich, wenn wichtige Spiele an umstrittenen Austragungsorten stattfinden?“

Elk Franke ist Professor für u.a. Sportphilosophie an den Universitäten Osnabrück, Berlin und Bremen mit dem Arbeitsschwerpunkt Ethik und Ästhetik des Sports. Dr. Moritz Küpper ist Sportredakteur beim Deutschlandradio. 2017 erschien sein Buch „Es war einmal ein Spiel – Wie der Fußball unsere Gesellschaft beherrscht“, erschienen im „Verlag Die Werkstatt“.

Die Veranstaltung findet statt am Sonntag, 6. Mai, in der Jakobstraße 25a in Aachen. Beginn ist um 12 Uhr, ein Eintritt wird nicht verlangt.

Über diese und weitere Veranstaltungen, s. hier: http://www.logoi.de

Aachen: Literaturpreis für Robert Menasse

Den mit 20.000 Euro dotierten Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen erhält in diesem Jahr der Wiener Schriftsteller und Essayist Robert Menasse. „Verdient“, kann ich da nur sagen.

Die Mitteilung machte  – laut Presseamt der Stadt Aachen – bei einer Pressekonferenz die Vorsitzende der Walter-Hasenclever-Gesellschaft, Dr. Barbara Schommers-Kretschmer. Menasse veröffentlichte im vergangenen Jahr unter dem Titel „Die Hauptstadt“ einen satirischen Roman über die EU. Dieses Buch ist vergnüglich zu lesen: Der Autor macht sich über die EU lustig, aber man spürt beim Lesen, dass er die EU für ein ungeheuer wichtiges und gutes Projekt hält.

Die Jury würdigt jetzt das Gesamtwerk des 1954 geborenen Autors und seine konkrete Vision einer „konsequent Währung, Wirtschaft und Politik einschließenden Europäischen Union.“ Der Festakt zur Verleihung wird am Sonntag, 18. November 2018, im Ludwig Forum in Aachen stattfinden. Einjeder ist eingeladen.

„Robert Menasse hat eine geniale Art, Texte zu verfassen, die fast gemalt wirken und enorme Komik beinhalten, dabei aber auch wichtige Themen aus Politik und Philosophie behandeln“, stellte Schommers-Kretschmer das literarische und essayistische Werk des Autors heraus. Menasse setze sich in seinen Essays verstärkt für eine gesamteuropäische Idee ein und stelle sich entschieden gegen nationale Interessen.

Gerade in der heutigen Zeit, mit dem Aufschwung von nationalistischen Bewegungen in ganz Europa, sei eine entschiedene Stimme wie die des Österreichers besonders wertvoll. In seinem „Manifest für die Begründung einer Europäischen Republik“ schreibe Menasse die Kraft zur Veränderung der europäischen Krise nicht den sogenannten Pragmatikern zu, sondern den „Träumern“, den utopischen Denkern, den Philosophen und Dichtern.

Die Walter-Hasenclever-Gesellschaft lobt in ihrer Erklärung ausdrücklich Menasses Fähigkeit, die sonst getrennt wahrgenommenen Bereiche Literatur/Kunst, Politik und Philosophie zu einer neuen Produktivität zu verbinden, als „Think Tank neuer, humanistischer, gesamteuropäischer Perspektiven.“ Mit seiner starken Position zu Europa und der Frage „Wie stehen wir – aus der Geschichte heraus – zu Europa?“ treffe er genau das Anliegen des Namensgebers des Preises, Walter Hasenclever, so die Begründung der Jury.

s. dazu auch das Projekt von Ulrike Guérot und Robert Menasse:

https://wemakeit.com/projects/the-european-balcony-project

Über das, was mit Europa zu machen ist, hat Holger Klein (Holgi) podcastmäßig ein sehr, sehr hörenswertes Interview gemacht. Wrint, „Wer redet, ist nicht tot“, ihr wisst Bescheid.

https://wrint.de/2018/03/25/wr799-die-europaeische-republik/