Drei Ausstellungen: Wendezeit und Kapitulation Aachens

Die Ausstellung „Wir Nachkriegskinder“ im Couven Museum in Aachen widmet sich den Alltagsnöten, aber auch den kleinen Triumphen in der „schlechten Zeit“ nach dem Zweiten Weltkrieg, als mit dem Land die alten Gewissheiten in Trümmern lagen. Sie ist die erste von drei Ausstellungen in Aachen, die sich mit der Wendezeit rund um die frühe Kapitulation Aachens beschäftigen.

Erst in den 50er Jahren ging mit dem Wiederaufbau die Realität des Zusammenbruchs schrittweise in neue Formen des Wohlstands über. Alltag zwischen Zusammenbruch und Wiederaufbau bedeutete das dichte Nebeneinander von Mangel und Improvisation, Trauma und Tatkraft.

Staubsauger, auffallend elegant geformt.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die materielle Kultur, die auf Gebrauch und Nutzung verweist, aber auch emotionale Erinnerungsräume öffnet. Dazu gehören private Gebrauchsgüter angefangen bei Fluchtkoffer, Notspielzeug und Nachkriegsseife bis hin zu Petticoatkleid, „Faux Bijoux“ und Lego-Steinen. Bei den Hausgeräten und Wohnaccessoires spannt sich der Bogen vom Volksempfänger bis zum Fernsehmöbel, von der Kaffeekanne aus Kriegsmaterial bis zum bunten Mikrokosmos der Salzstangenhalter, Cocktailglasanhänger und Picknickmesserchen.

„Wir Nachkriegskinder“ spricht ganz direkt die zwischen 1935 und 1955 Geborenen an, aber auch die Generationen der Kinder und Enkel mit dem Ziel, unterschiedliche Alltagserfahrungen wechselseitig zu teilen und über den eigenen, auch geografischen, Standort hinaus zu reflektieren. Das teilt das Presseamt der Stadt mit.

Im Couven Museum, Hühnermarkt 17,  „Wir Nachkriegskinder. Alltag zwischen Not und Nierentisch“, zu sehen bis 29. März 2020. 

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Es folgt: „Alles auf Anfang? In Aachen beginnt die Nachkriegszeit, 9. November bis 8. März. Eröffnung: Freitag, 8. November, 19 Uhr, im Centre Charlemagne Neues Stadtmuseum Aachen, Katschhof 1.

Es folgt weiterhin: „Der Krieg ist aus! Die Entstehung der Aachener Nachrichten und der Wiederaufbau“, 16. November bis 1. März. Eröffnung: 15. November, 18 Uhr im Internationalen Zeitungsmuseum Pontstraße 13.

Infoabend: Wie bekomme ich einen Job bei der EU?

Die EU und ihre Institutionen sind ein interessanter Arbeitgeber in einem internationalen Netzwerk. Der Weg in die Institutionen Europas ist jedoch anspruchsvoll und sollte gut vorbereitet sein.

Während eines kostenlosen Infoabends des Europe Direkt Informationsbüros Aachen wird am Mittwoch, 30. Oktober, um 19 Uhr im Grashaus am Fischmarkt 3 erklärt, welche Karrieremöglichkeiten es bei den verschiedenen EU-Institutionen gibt. Referent Steffen Ludwig von der Kommunikationsabteilung von EPSO, dem Europäischen Amt für Personalauswahl, beantwortet dabei Fragen wie „Wo finde ich die Stellenausschreibungen?“, „Wie und wo bewerbe ich mich?“, „Was bezahlt die EU?“ und „Wie kann ich ein Praktikum bei den EU-Institutionen machen?“.

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei; jedoch ist aus Platzgründen eine Anmeldung unter http://bit.ly/Laufbahn-EU-2019erwünscht, so teilt das Presseamt der Stadt Aachen mit.

Attackiert von populistischen Bewegungen: Kunst und Wissenschaft

Im LuFo: Prof. Dr. Wolfgang Ullrich spricht über Tim Otto Roth

Im Rahmen der Ausstellung „AIS³ [aiskju:b]. Ein Klanglaboratorium von Tim Otto Roth“ im Ludwig Forum in Aachen hält mit Prof. Dr. Wolfgang Ullrich einer der scharfsinnigsten und zugleich provokantesten Kunsttheoretiker der Gegenwart einen Vortrag.  Der Titel: „Tim Otto Roth. Künstler, Wissenschaftler und Gesellschaftsanalytiker“.

Der sicherlich interessante Vortrag findet statt am Donnerstag, 17. Oktober. Beginn ist um 18 Uhr. (Im Ludwig Forum für Internationale Kunst, Jülicher Str. 97-109). Der Eintritt ist frei!

Kunst ist Kunst, ihre Freiheit ist nicht mehr selbstverständlich. Foto: Archiv

Im Vortrag lädt Ullrich dazu ein, das Verhältnis von Kunst und Wissenschaft aus einem bislang kaum beachteten Blickwinkel zu reflektieren: Beide Diskursbereiche sehen sich in den letzten Jahren vermehrt Angriffen vor allem von populistischen Bewegungen ausgesetzt. Ihre Freiheit ist nicht mehr selbstverständlich.

Damit verändert sich aber auch ihre Rolle in der Gesellschaft. Angeregt von Tim Otto Roths Interview mit einem der einflussreichsten Medienphilosophen, das im vergangenen Jahr unter dem Titel „Fact or Fake“ als Coverstory in EIKON veröffentlicht wurde, und Roths zahlreichen Kooperationen mit führenden, internationalen Wissenschaftseinrichtungen, beleuchtet Ullrich das Werk des Konzeptkünstlers und Komponisten. Dieses Werk setzt auf ganz eigene Weise Naturwissenschaften und Kunst zueinander in Beziehung.

Im Anschluss an den Vortrag sind die Zuhörer*innen eingeladen, Fragen zu stellen und in einen Diskurs über aktuelle Themen der Kunst einzutreten. Neben Wolfgang Ullrich werden auch Prof. Christopher Wiebusch, 3. Physikalisches Institut der RWTH Aachen, sowie Tim Otto Roth anwesend sein.

Zur Person: Wolfgang Ullrich lehrte als Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, lebt als freier Autor und Kulturwissenschaftler in Leipzig, forscht und publiziert zur Geschichte und Kritik des Kunstbegriffs, zu bildsoziologischen Themen sowie zur Konsumkultur.